© Michael Hörenz (NPV)

Neue Horstplätze in den Felsen der Nationalparkregion Sächsische Schweiz

Bisher wurden in der Nationalparkregion Sächsische Schweiz zwei Schwarzstorchreviere, fünf Uhubruten und 15 Wanderfalkenpaare festgestellt.

12.05.2023

Gemeinsame Pressemitteilung der Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz und der Bergsportverbände vom 12.05.2023.

Diese positive Zwischenbilanz ist das Ergebnis der intensiven Zusammenarbeit der Arbeitsgruppe Horstschutz, die aus Mitarbeitenden der Nationalparkverwaltung, Vertreterinnen und Vertretern von SBB und DAV-Landesverband sowie weiteren ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern besteht. Damit die störungsempfindlichen Felsbrüter ihre Jungvögel ungestört aufziehen können, hat die AG die zeitweilige Sperrung einiger weniger Klettergipfel und Zugangswege intensiv abgestimmt. Die Mitglieder der AG beteiligen sich auch an den regelmäßigen Kontrollen dieser sogenannten Horstschutzzonen mit der Nationalparkwacht.

Das Verhalten der in den Felsen brütenden Vögel und ihre Brutplatzwahl ist von vielen Faktoren abhängig und daher nicht vorhersehbar. Bemerkenswert sind dieses Jahr zwei neue Wanderfalken-Brutplätze. Nachdem sich ein Paar im zeitigen Frühjahr lange an der Gipfelgruppe am Großen Spitzen Horn aufgehalten hat, ist es für die Brut dann noch kurzfristig an den Goldstein gewechselt. Dadurch ist eine Sperrung des Goldsteins bis voraussichtlich Ende Juni notwendig. Auf der anderen Seite haben die Wanderfalken auch drei Bruten wieder aufgegeben. Die Ursachen sind nicht bekannt.

Wohl auch zum ersten Mal brüten Wanderfalken in der Talseite des Kletterfelsens Titan im Bielatal. Dieser Brutplatz wurde von engagierten Kletterern entdeckt und dankens­werterweise an die Bergsportverbände und die Nationalparkverwaltung gemeldet. Bisher brüteten die Falken überwiegend in der schmalen Talseite des Riesenturms im Böhmischen, aber bereits auch mehrfach in der Talseite des Großen Grenzturms auf deutscher Seite. Die notwendige Sperrung am Titan, die voraussichtlich bis Ende Juni geht, umfasst die gesamte Gipfelgruppe von der Einsamen Nadel bis zum Burgener Turm.

Die Horstschutzzonen sind laut der Arbeitsgruppe Horstschutz vielen Kletterern und Wanderern bekannt und werden zum größten Teil respektiert. „Dafür möchten wir uns bei allen Wanderern und Fotofreunden bedanken. Auch den Freiwilligen, die sich bei der Wanderfalkenbewachung des SBB am Pfaffenstein und im Bielatal beteiligt haben, sei an dieser Stelle für ihre Unterstützung herzlich gedankt. Wir appellieren weiterhin diese Sperrungen zum Wohle der Felsbrüter zu akzeptieren und auch andere Kletterer und Wanderer, die von den Sperrungen nichts wissen, darauf hinzuweisen. Nur so können die Jungvögel erfolgreich ausfliegen!“ betonen Lutz Zybell vom DAV-Landesverband und der Artenschutzexperte der Nationalparkverwaltung Ronny Goldberg von der Arbeitsgruppe Horstschutz.

Bis Ende Juni bzw. Mitte Juli gelten noch einige temporäre Sperrungen für einzelne Klettergipfel und Zugangswege in der Sächsischen Schweiz. Neben den oben genannten Klettergipfelsperrungen am Goldstein und im Bielatal betrifft das an prominenten Zielen u. a. den Wartturm in Rathen, den Wurzelkopf und einige Gipfel an den Poblätzschwänden bei Schmilka, den Bärfangkegel und die Bärfangwarte sowie die Südwand des Großen Lorenzsteins.

Regelmäßig gesperrte Gipfel sind seit einigen Jahren in der Bergsportkonzeption vereinbart worden und auch in den Kletterführern aufgeführt. Die sogenannten flexiblen temporären Sperrungen jedoch nicht. Sie werden im Gelände ausgeschildert und über die Homepage der Nationalparkverwaltung und die Vereinsmedien der Bergsportverbände veröffentlicht. Die aktuelle Sperrungsliste findet sich z. B. auf der Homepage der Nationalparkverwaltung (Kurzlink: https://bit.ly/3RZLLe6).

Für weitere Informationen und Rückfragen zum Thema Felsbrüter in der Sächsischen Schweiz stehen Ihnen Hanspeter Mayr (E-Mail: hanspeter.mayr@smekul.sachsen.de) von der Nationalparkverwaltung und Lutz Zybell (E-Mail: lz@alpenverein-sachsen.de) vom DAV-Landesverband Sachsen als Ansprechpartner zur Verfügung.

Gemeinsame Pressemitteilung der Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz und der Bergsportverbände vom 12.05.2023.